Mona Kim Bücher Lose Enden Band 1 Roman
Mittwoch, 9. Mai 2007
Nach einer Woche erfolgreicher Literatursuche setzten sich Hanna und Krister wieder zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Das kleine Labor wirkte inzwischen sehr viel gemütlicher, sofern dieser Ausdruck auf ein chemisches Labor überhaupt angewendet werden konnte. Besonders der Abzug, der bis vor kurzem noch sichtbares Zeugnis über jedes einzelne schiefgelaufene chemische Experiment abgelegt hatte, war sehr zu seinem Vorteil verändert. Sogar die verschiebbare Schutzscheibe war nun wieder durchsichtig.
Krister blätterte die Artikel durch, die Hanna ausgedruckt und sorgfältig in einen Ordner abgeheftet hatte. Englisch bereitete ihr keine Probleme, das hatte sie ja schon angekündigt. Anscheinend konnte sie auch Französisch zumindest lesen, was auch nicht unbedingt selbstverständlich war. Er legte den Ordner wieder auf den Tisch zurück.
»Was schlägst du vor? Ich habe wenig Ahnung, das habe ich dir ja schon gesagt.«
Hanna nahm die zuoberst eingehefteten Blätter aus dem Ordner.
»Das hier ist die Synthese, die auch Ralf vorgeschlagen hat. Die ist gut. Jede Zwischenstufe verspricht eine annehmbare Ausbeute. Bei allen anderen Synthesen, sind Zwischenstufen mit schlechter Ausbeute enthalten, oder es entstehen Isomere, die sich nicht voneinander trennen lassen.«
Sie blätterte und deutete auf eine andere Anleitung.
»Hier, zum Beispiel, ist eine Zwischenstufe mit einer Ausbeute von nur fünf Prozent. Das macht das Ganze ziemlich uneffektiv. Oder hier ...« – eine weitere Kopie lag vor ihm auf dem Tisch –, »die zweitletzte Stufe lässt sich nur sehr schwer abtrennen.«
Hanna schien zu wissen, wovon sie sprach. Das beruhigte Krister ungemein. Er selbst konnte mit keiner der Syntheseanleitungen etwas anfangen.
»Okay! Dann stelle als Nächstes zusammen, was du an Ausrüstung und Substanzen brauchst und gib mir deine Liste zum Unterschreiben, wenn du fertig bist. Falls nicht etwas ganz Exotisches darauf steht, müssten wir alles direkt an der Uni bekommen. Wenn du mit irgendetwas nicht zurechtkommst, wende dich an Ralf Leutze.«
Hanna war sicher, keine Hilfe zu benötigen, antwortete aber dennoch: »Ich brauche eine Natriumpresse. Als Erstes muss ich Toluol absolutieren. Die Presse gibt es in der Organischen Chemie bestimmt. Könntest du Ralf mal fragen?«
Von so einem Gerät hatte Krister noch nie etwas gehört. Er holte das Telefon aus seinem Büro und wählte Ralfs Nummer.
»Hi, Ralf, hier ist Krister. Wir brauchen eine Natriumpresse. Gibt's bei euch so etwas?«
»Eine Organische Chemie ohne ›so etwas‹ könnte keinen einzigen Tag existieren«, antwortete Ralf belustigt. »Hanna soll herkommen, ich zeig sie ihr.«
Mit Kristers Wegbeschreibung versehen machte sich Hanna auf zur Abteilung Organische Chemie. Krister rief ihr noch nach: »Ich bin im Keller. Wenn du deine Liste fertig hast, komm runter. Das Materiallager hat bis um zwölf und dann wieder ab drei Uhr geöffnet.«
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